Das Wort "Casting" kommt aus dem Englischen und heißt übersetzt "das Werfen".
Casting ist der Wurfsport der Sportfischer - sportliche Wurfübungen mit speziellen Angelruten bei Ziel- und Weitwürfen. Diese Sportart wird wettkampfmäßig in
Turnierform ausgetragen. Casting-Turniere finden auf dem Rasen von Sportplätzen statt.
So wie sich der Schießsport u.a. aus der Jagd entwickelt hat, liegen die Wurzeln des Castingsportes in der Sportfischerei. Hierbei geht es nicht um das
Fangen von Fischen, sondern um genaues oder weites Werfen von künstlichen Fliegen oder Gewichten mit Angelruten.
Bei Wettkämpfen, die auf Rasenplätzen durchgeführt werden, müssen die Castingsportler viele Wurftechniken aus der Praxis der Sportfischerei demonstrieren. In
6 Disziplinen wird mit tropfenförmigen Kunststoffgewichten von 7,5 und 18 g sowie in 3 Disziplinen mit künstlichen Fliegen, aus Stahldraht und Federhecheln, jeweils auf Ziele und Weite
geworfen.
Der Begriff "Castingsport" bezeichnet also den Wurfsport der Sportfischer. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es ca. 620.000 im Deutschen Angelfischer
Verband e. V. (DAFV) organisierte Angler, von denen die Anhänger des Castingsportes ihren Wurfsport in Sportgruppen innerhalb der Angelvereine ausüben. Da der Castingsport als Leistungssport
anerkannt ist, zählt der Deutsche Angelfischer Verband e. V. als Fachverband zu den ordentlichen Mitgliedern im Deutschen Sportbund.
Geschichte und Entwicklung des Castingsportes
Der Castingsport, früher "Turnierwurfsport", hat eine lange Tradition. Bereits 1923 wurde in Berlin das erste "Deutsche Wurfturnier" ausgetragen. Dies waren
allerdings erst die Anfänge dieser Sportart in Deutschland, die mittlerweile schon über 130 Jahre alt ist. So soll bereits 1864 im Staat New York das erste offizielle Casting-Turnier
stattgefunden haben, sechzehn Jahre bevor man über einen gleichartigen Wettkampf in London zu berichten wußte.
Hatten die amerikanischen und skandinavischen Castingsportler bis Ende der 50er Jahre die Leistungsentwicklung bestimmt, so beherrschten deutsche Sportler
aus Ost und West in der Folge das Geschehen. Seit 1970 steht die Bundesrepublik Deutschland an der Spitze der Nationen, die Castingsport betreiben. Sie konnte seitdem bei vielen Welt- und
Europameisterschaften die Einzel- und Mannschaftssieger stellen.
Heute werden Welt- und Europameisterschaften jährlich im Wechsel ausgetragen, wobei insgesamt neun Einzeldisziplinen zur Austragung gelangen. Die
internationalen Wettkampfbestimmungen (ICW) regeln die sportlichen Wettkämpfe.
Darüber hinaus werden auch Wettkämpfe bei den alle vier Jahre stattfindenden "World Games", den Weltspielen der nichtolympischen Sportarten,
durchgeführt.
Casting Disziplinen
Disziplin 1 - Fliege Ziel
Von dem 0,5 m hohen Podest wirft der Sportler mit einer bis zu 3 m langen Fliegenrute einhändig auf 5 in einer Entfernung von 8 - 13 m stehende Wasserschale
von 60 cm Durchmesser. Dabei müssen insgesamt 20 Würfe in 2 Wurfarten absolviert werden. für einen Treffer mit der Fliege, gibt es 5 Punkte.
Disziplin 2 - Fliege Weit, Einhand
Es wird wieder von einem Podest aus mit einer bis zu 3 m langen Einhand-Fliegenrute, dieses Mal jedoch auf Weite geworfen. An der Flugschnur, die mindestes
15 m lang und max. 38 g schwer ist, ist ein Vorfach befestigt, dazu eine Turnierfliege. Der Aktive hat 6 Minuten Zeit, beliebig viele Würfe in einem Wurfsektor zu absolvieren, die beiden besten
werden gewertet.
Disziplin 3 - Gewicht Präzision
Mit einer mindestens 1,37 m langen Einhandrute, einer Stationärrolle und einem 7,5 g Kunststoffgewicht hat man jeweils 2 Würfe von 5 im Viertelkreis
angeordneten Startplätzen. Es wird auf eine Tuchscheibe, nach vorgegebenen Wurfarten, bei Entfernungen von: 10 m (Pendelwurf), 12 m (Seitenwurf - rechts), 18 m (Überkopfwurf), 14 m (Seitenwurf -
links), 16 m (beliebiger Wurf), geworfen. Die Tuchscheibe hat einem Zielkern von 75 cm Durchmesser, dem im Abstand weitere Zielringe folgend. Insgesamt können 100 Punkte erreicht
werden.
Es wird mit dem gleichen Gerät wie in Disziplin 3, auf 5 geneigte gelbe Scheiben von 76 cm Durchmesser in einer Entfernung von 10 - 18 m in 2 Durchgängen je
2 mal, insgesamt also 20 mal, geworfen. Je Treffer gibt es 5 Punkte.
Disziplin 5 - Gewicht Weit, Einhand
Mit einer maximal 2,5 m langen Einhandrute mit Stationärrolle und einer monofilen Schnur von mindestens 0,18 mm Durchmesser wird mit dem 7,5 g
Kunststoffgewicht in einem bestimmten Wurfsektor auf Weite geworfen. Jeder Werfer hat 3 Versuche.
Disziplin 6 - Fliege Weit, Zweihand
Von einem Podest aus wirft der Caster mit einer bis 5,20 m langen sogenannten Lachsrute beidhändig auf Weite. Es wird dabei eine mindestens 15 m lange, bis
120 g schwere Fliegenschnur verwendet. Innerhalb von 7 Minuten können beliebig viele Würfe absolviert werden. Die beiden besten Würfe werden gewertet.
Disziplin 7 - Gewicht Weit, Zweihand
Eine beliebige Rute ist mit einer Stationärrolle versehen. Die Schnur mit einem Durchmesser von mindestens 0,25 mm endet in einer Schlagschnur mit einem
Mindestdurchmesser von 0,35 mm. Mit einem 18 g Kunststoffgewicht, hat jeder Werfer 3 Versuche, wobei der weiteste Wurf gewertet wird.
Disziplin 8 - Multi Ziel
Auch hier wird mit einem 18 g Kunststoffgewicht, einer beliebigen Einhandrute mit Multirolle auf Zielscheiben (wie bei Disziplin 4) in einer Entfernung
zwischen 12 und 20 m geworfen.
Disziplin 9 - Multi Weit, Zweihand
Mit einer beliebigen Rute und einer Multirolle, die Schnur muß mindestens 0,25 mm im Durchmesser sein, versucht der Caster, das 18 g Kunststoffgewicht in 3
Durchgängen möglichst weit zu werfen.
Wenn Sie weitere Auskünfte zum Castingsport wünschen, wenden Sie sich bitte an unsere Geschäftsstelle oder an den Bundestrainer und
Castingreferenten.
Ursprünglicher Text von Kurt Klamet (durch AG Niddertal Heldenbergen im Dez. 2023 von VDSF auf DAFV aktualisiert)