Das Phantom aus dem Altarm


Das Phantom vom Altarm

 

Falls sich noch jemand an die Ausgabe des Infofisch 1 / 2006 erinnern kann, ich denke niemand, will ich zur Information noch einmal erinnern.

Ich schrieb damals, vor 13 Jahren, über das „Phantom vom Altarm“. Und dass ich zu gegebener Zeit berichten würde.

 

Jetzt, 13 Jahre später, ist es so weit.

 

Als mich am Samstag gegen 20:00 Uhr ein Anruf von Tobias Schmitt erreichte und er mir den Fang eines großen Welses im Altarm meldete, machte ich mich sofort auf den Weg.

 

Es war schwülwarm, wolkenverhangen und vereinzelt fielen Regentropfen vom Himmel. Am Eisengeländer des Grabeneinlaufs gegenüber der Evangelischen Kirche hatten sich schon einige Leute versammelt, die den außergewöhnlichen Fisch bestaunten.

 

Das gleiche tat ich dann auch erst einmal. Lag doch ein, für unsere Verhältnisse riesiger Fisch im Gras. Ein Wels von reichlich 200 cm Länge.

 

Da Zurücksetzen keine Opion war und Welsfleisch im Normalfall sehr wohlschmeckend ist, wollten wir ihn, mit Einverständnis des glücklichen Fängers Tobias, dem menschlichen Verzehr zuführen, wie es im Formaldeutsch so schön heist. Nur ist das mit einem Fisch solchen Ausmaßes nicht so einfach.

 

Unsere Spezialisten waren aber ohne Weiteres in der Lage den Fisch zu filetieren. Ein Teil wurde vom Fänger und seinem Helfer zum sofortigen Verzehr mitgenommen, der Rest für später eingefroren.

 

Hier noch ein Fakten und Daten zu dem außergewöhnlichen Fang.

 

Die Länge betrug exakt 203 cm, das Gewicht betrug ca. 55 Kg. Das Wiegen war schwierig, da wir keine Waage hatte, die solche Gewichte wiegen konnte. Wir wogen daher die einzelnen Teile bei der Verwertung.

 

Als der Fisch so weit versorgt war, wollte ich von Tobias die Story hinter dem Riesenfang hören.

 

Sie fing, wie so oft, so an: Eigentlich wollte ich gar nicht angeln, da das Wetter an dem Abend nicht so schön war und es auch ein wenig regnete. Ich hatte auch keinen Köderfisch in der entsprechenden Größe. Trotzdem fuhr ich zum Altarm und traf Dusan, der gerade angelte. Er hatte einen Brassen von ca. 28 cm und sagte mir, ich könne ihn haben.

 

Ich kann ja mal probieren, war mein Gedanke und platzierte den toten Fisch im oberen Teil unseres Altarms schwebend in ca. 130 cm Wassertiefe. Nach ca. einer dreiviertel Stunde kam der Biss. Nach dem Anhieb zog der Urian unbeirrt seiner Wege und mir Schnur von der Rolle. Doch nach ca. 30 bis 40 Metern konnte ich ihn zur Umkehr bewegen. Zwischendurch rief ich Andreas an. Ich brauchte Hilfe bei der Landung, da es für einen solchen Fisch keinen Kescher gibt.

 

Nach 20 Minuten konnten wir den Riesenfisch gemeinsam mit dem sogenannten Wallergriff an Land ziehen. Mein Adrenalinspiegel brauchte aber noch eine ganze Weile bis er wieder im normalen Level ankam.

 

Fazit: Das 2006 beschriebene Phantom vom Altarm wurde nach 13 Jahren, im Gegensatz zu Nessie, Realität.

 

Wer aber jetzt denkt die Geschichte wäre zu Ende, dem sei gesagt, laut dem 2. Vorsitzenden Waldemar, der die Welse im Vorjahr schon beim Ablaichen beobachtet hat, war das nicht der Große. Zitat: „Da ist ein noch größerer drin!“

 

Halten wir es also mit Uli Hoeneß und seinem Ausspruch „Das wars noch nicht!!!“

 

Peter Schäfer